Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler und Studenten
Die Berufsunfähigkeitsversicherung, kurz BU, ist mitunter eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt. Die weitverbreitete Ansicht, diese Art der Versicherung ist eher für die ältere, vermeintlich gefährdetere Generation von Vorteil, ist jedoch grundsätzlich falsch. Eine BU kann bereits in jungen Jahren abgeschlossen werden und dadurch zu vielen Vorteilen führen. Hier erfährst Du mehr über die Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler und Studenten.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung hat den Zweck, genau dann einzuspringen, wenn Sie beziehungsweise Ihr Kind den (zukünftigen) Job aufgrund eines Unfalls oder einer körperlichen oder psychischen Erkrankung nicht mehr ausführen können. Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente deckt dieses Szenario in den wenigsten Fällen ausreichend ab. Früh genug vorzusorgen, ist also nicht nur überaus sinnvoll, sondern außerdem weniger kostenintensiv. Für angehende Architekten und Ingenieure sowie interessierte Leser gehen wir in einem eigenständigen Beitrag auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente ein.
Berufsunfähig vor Arbeitsbeginn - Die Vorteile einer frühen BUV
Anders als bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Architekten und Ingenieure ist es tatsächlich eher unwahrscheinlich, dass Schüler oder Studenten noch vor dem Arbeitseintritt berufsunfähig werden. Und oftmals steht der Karriereweg auch noch gar nicht fest. Eine BU begleitet Ihr Kind aber auf dem gesamten Lebensweg und bietet einen entsprechenden Schutz. Darüber hinaus entstehen praktische Vorteile, wenn Sie oder Ihr Kind bereits früh eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen:
- Früh versichert, erhöht sich der Beitrag auch dann nicht, wenn Ihr Kind nach der Ausbildung einen risikobehafteten Beruf wählt. Die anfangs festgelegte Versicherungsprämie bleibt ein Leben lang erhalten. Ein möglichst niedriges Eintrittsalter verringert also mögliche spätere Aufschlagszahlungen aufgrund erhöhtem Berufsrisiko.
- In jüngeren Jahren sind Gesundheit und Fitness in der Regel besser aufgestellt als später im Alter. Bei Versicherungseintritt wird der aktuelle Gesundheitszustand bewertet und dieser fließt in die Prämie mit ein. Schließt Ihr Kind die BUV früher ab, sind die Gesundheitswerte besser und die Prämie fällt infolgedessen geringer aus. Außerdem ist es im Schul- oder Studienalter noch einfacher, alle erforderlichen gesundheitlichen Nachweise zu erbringen. Im Alter wird der Patientenakt meist dicker und lückenhafter.
- Eine BUV lässt sich in der Regel flexibel an den jeweiligen Bedarf anpassen. Der Versicherungsschutz kann demnach jederzeit erhöht werden, wenn sich die Lebenssituation ändert. Dabei wird keine erneute Gesundheitsüberprüfung notwendig.
- Je niedriger das Eintrittsalter in die Berufsunfähigkeitsversicherung liegt, umso geringer fallen die damit verbundenen Versicherungsbeiträge aus. Diese gelten außerdem ein Leben lang und sind unabhängig vom Beruf, den Ihr Kind später einmal ausübt.
- Nicht nur Schüler und Studenten sind durch die BUV abgesichert. Vielmehr sind das auch die Eltern, die im Falle einer Schulunfähigkeit Maßnahmen ergreifen können. Zum Beispiel Homeschooling oder eine Reduktion der Arbeitsstunden, um mehr Zeit für den Sprössling aufbringen zu können.
Von der Grundschule bis zum Beruf
Während der gesamten Laufzeit lässt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung flexibel und passgenau auf die derzeitige Lebenssituation zuschneiden. Es gilt allerdings einige Fakten zu beachten, sodass weder Sie noch Ihr Kind Einschnitte im geplanten Lebensweg erleiden müssen. Es gilt, die Verträge und Klauseln genauestens zu prüfen und im Zweifelsfall (oder schon davor) einen Berater zur Seite zu ziehen.
Für Schüler
Da eine Berufsunfähigkeitsversicherung in der Regel bereits ab einem Alter von 10 Jahren (natürlich von den Erziehungsberechtigten) abgeschlossen werden kann, trifft die BUV auch auf Schüler zu. Hier können nach einem Unfall beziehungsweise nach einer körperlichen oder psychischen Erkrankung pikante Situationen entstehen. Hier kann es nämlich vorkommen, dass Ihr Kind zwar noch weiter in der Lage ist, eine Schule zu besuchen. Manche Versicherer verweisen dabei jedoch auf eine andere Schulform. Im schlimmsten Fall landet Ihr Kind dann in einem anderen Schultyp und erhält keine Rente aus der Berufsunfähigkeitsversicherung.
Tipp
Achten Sie darauf, dass Sie unter allen Umständen einen Vertrag eingehen, der auf jegliche Arten von Verweisung verzichtet. Sollte Ihr Kind zum Beispiel noch eine andere Schule besuchen können, etwa durch einen Wechsel vom Gymnasium auf eine Realschule, können sich dadurch die Zukunftspläne massiv, oft zum Schlechten, verändern.
Für Studenten
Schließen Studenten eine BUV ab, lässt sich im Vertrag ein sogenannter Zielberuf festlegen. Klingt erst einmal gut, doch der Teufel steckt im Detail. Haben Sie als Student Ihren zukünftigen Beruf versichert und können diesen durch einen Unfall oder eine Erkrankung nicht mehr ausüben, greift zwar die Versicherung. Angenommen, Sie belegen aber erst das erste Semester Ihres Studiums und können aus genannten Gründen auch nicht mehr studieren, erhalten Sie möglicherweise keine Rente. Ein weiteres Problem kann entstehen, wenn Sie körperlich oder psychisch noch in der Lage sind, ein (möglicherweise weniger forderndes) Studium zu absolvieren. Schlimmstenfalls landen Sie dann am Ende als angehender Chirurg in einem Studium für Musikwissenschaften.
Tipp
Achten Sie penibel genau darauf, dass Sie auch den regulären Unterricht beziehungsweise die Teilnahme am Studium als Maßstab für eine Berufsunfähigkeit versichern. Wenden Sie sich im Zweifelsfall (oder besser in jedem Fall, denn eine BUV kann überaus kompliziert sein) an den Versicherungsberater Ihres Vertrauens.
Wann und warum soll ich für mein Kind eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen
Es ist durchaus nachvollziehbar, wenn Sie mit der Berufsunfähigkeitsversicherung warten, bis Sie einer Arbeit nachgehen. Immerhin ist eine frühere Absicherung zwar ratsam, denn passieren kann immer etwas. Möglicherweise bezahlen Sie aber während der Ausbildung die monatlichen Raten, ohne dass Sie die BUV in Anspruch nehmen müssen – und so soll das schließlich auch sein.
Trotzdem ist es besser, eine entsprechende Versicherung zu haben und nicht zu brauchen, als eine Versicherung zu brauchen und nicht zu haben.
Und wenn ohnehin bereits feststeht, dass in Zukunft eine BUV abgeschlossen werden soll, sollten Sie nicht zu lange warten. Die Beiträge erhöhen sich nämlich mit jedem Lebensjahr.
Beispiel
Der Versicherungsschutz kann in geringem Ausmaß begonnen werden und dann je nach Ausbildungsstand erhöht werden. Die Versicherung beginnt in einem Alter von 12 Jahren mit einer monatlichen Rate von 20 €. Die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente beträgt in diesem Fall 500 €. Ein Studium der Wirtschaftswissenschaften wird begonnen und die monatlichen Raten steigen auf rund 37 €. Die Rente erhöht sich dabei auf 1.000 €. Im Alter von 25 Jahren wird der Beruf als Bilanzbuchhalter aufgenommen und die monatliche Berufsunfähigkeitsrente auf 1.500 € angehoben. Die Monatsbeiträge liegen dann etwa bei 56 €.
Darüber hinaus bringt eine Berufsunfähigkeitsversicherung vor allem dann einen riesigen Vorteil, wenn kein Anspruch auf eine staatliche Absicherung besteht. Diese existiert nämlich weder in der Schulzeit noch in den ersten Berufsjahren. Eine BUV leistet in der Regel dann eine Rente, wenn die (Hoch-)Schule für mindestens 6 Monate weniger als 50 % der Zeit besucht werden kann. Dazu zählen auch Lern- und Hausaufgabenzeiten.
So einfach das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler und Studenten scheint, so kompliziert kann dieses im Detail sein. Vertrauen Sie sich und Ihr Kind einem Experten für Versicherungen an. So erhalten Sie eine Versicherung, die zur aktuellen und zukünftigen Lebenssituation passt und stehen nicht plötzlich im Regen, weil Sie eine Klausel übersehen haben.
Falls Sie Fragen zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler und Studenten haben, kontaktieren Sie uns einfach.
Wir haben immer ein offenes Ohr, stehen Ihnen gerne zur Seite und beraten Sie umfassend.