Schäden am Dach durch Schneedruck: Wenn Frau Holle kräftig schüttelt

Viele unter uns warten bereits ab Herbstbeginn sehnlichst auf das Winterwunderland, das pünktlich zu Weihnachten wieder schmilzt und wortwörtlich den Bach hinuntergeht. Nicht selten übertreibt es Frau Holle in manchen Gegenden der Bundesrepublik aber etwas, sodass die großen Schneemassen zunehmend zum Problem werden. Vor allem bei Dächern, die nicht mehr ganz so gut in Form sind, kann das Szenario dann richtig bedrohlich werden. Meterdicke Schneeschicht und maroder Dachstuhl? Keine gute Kombination. Wir erklären dir, was du in diesem Fall tun kannst und wie du Schäden bei deiner Versicherung geltend machst – so lassen sich Schäden am Dach durch Schneedruck richtig absichern.

Schneedruck Schäden
Julia Reusch
Julia Reusch

Schneedruck und Schneelast: Eine kleine Hochrechnung

In der Regel wirst du dir über diese Szenarien kaum Gedanken machen, trotzdem kann es aber helfen, sich bereits im Vorfeld ein wenig mit der Materie vertraut zu machen. Wir sprechen von der sogenannten Schneelast auf dem Dach deines Eigenheims. Zwar sollte eigentlich dein Architekt oder Statiker bereits bei der Planung darauf geachtet haben, dennoch gibt es Wetterextreme, unter denen sämtliche Dächer bereits zu ächzen beginnen.

Eine dicke, weiße Schneeschicht auf dem Dach sagt noch nicht viel aus. Lockerer, trockener Pulverschnee wiegt beispielsweise nur etwas mehr als 40 Kilogramm pro Kubikmeter. Bei einem Einfamilienhaus mit 100 m² Dachfläche sind das, wenn sich rund ein halber Meter Schnee auf dem Dach auftürmt, rund 2 Tonnen, die sich auf die gesamte Fläche verteilen. Dieses Gewicht trägt in der Regel so gut wie jedes Dach mühelos. Schmilzt die Schneeschicht jedoch an und kommt kontinuierlich Neuschnee dazu, erhöht sich das Gewicht pro Kubikmeter gut und gerne auf bis zu 500 Kilogramm. Und dann muss dein Dach nicht mehr zwei, sondern 50 Tonnen stemmen, was sogar bei einem stabilen Flachdach absolut zu vermeiden ist. Möchtest du die Schneelast für dein Dach exakter berechnen lassen, findest du dafür jede Menge Tools im World Wide Web.

Schäden am Dach durch Schneedruck richtig absichern: Selbst räumen oder lieber räumen lassen?

Dass sich Extremwetterereignisse häufen, ist offensichtlich. Und so kann es vorkommen, dass sich auf dem Dach deines Hauses mehr Schnee befindet, als für die Dachfläche zugelassen ist. Doch wie gehst du hier am besten vor? Mit Leiter und Besen in Kälte und Glatteis herumhantieren kann auch schief gehen. Und auf ein paar sonnige Tage warten, damit der Schnee von selbst schmilzt, ist auch nicht immer die beste Idee. Der Schnee muss also weg – und dir stehen dabei gleich mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.

Feuerwehr

Bei Gefahr in Verzug beziehungsweise einer Schneemenge auf deinem Dach, die du als bedenklich einstufst, kannst du die Feuerwehr informieren. Diese hat bekanntlich das notwendige Werkzeug, um auch auf Dächern sicher herumhantieren zu können und ist in der Lage, dein Dach im Nu von den Schneemassen zu befreien. Die Feuerwehr solltest du aber als letzten Joker betrachten, wen alle anderen Möglichkeiten nicht den gewünschten Erfolg bringen.

Dachdecker / Spengler

Viele Dachdeckereien sind entgegen der weitläufigen Meinung auch im Winter aktiv und bieten einen Schneeräum-Service für Dächer an. Das ist vor allem überaus praktisch, weil die Kosten hier sogar, je nach Einzelfall, von deiner Eigenheimversicherung getragen werden – sofern du diesen Schaden mitversichert hast. Während dich an dieser Stelle bestimmt keine Unsummen erwarten werden, solltest du aber trotzdem vorher bei deinem Versicherungsmenschen nachfragen oder in deinem Vertrag nachsehen, ob und in welchem Umfang eine Schneeräumung auf dem Dach versichert ist. Schließlich ist noch kein Schaden entstanden, es handelt sich vielmehr um sogenannte Abwehrkosten. Möchtest du ganz sichergehen, kannst du vorher außerdem einen Sachverständigen zurate ziehen.

Selbst machen

Ist dein Dach leicht zugänglich oder durch bestimmtes Werkzeug (Schneerechen, Schaufel, Dachräumer etc.) vom Boden aus erreichbar, kannst du die Schneeräumung natürlich auch selbst in die Hand nehmen. Achte in diesem Fall aber vorrangig auf deine eigene Sicherheit (Gurtsystem, Halteseil, Abstand zu elektrischen Leitungen) sowie jene der Passanten und auch auf den Straßenverkehr. Darüber hinaus gilt es, die Schneemassen im Anschluss wegzutransportieren, sodass keine Glättegefahr entsteht. Ferner solltest du natürlich darauf achten, weder Dachziegel noch Anbauten bei deiner Schneebefreiungs-Aktion zu beschädigen. Belasse aus diesem Grund am besten eine rund 5 Zentimeter dicke Schneeschicht auf dem Untergrund, sodass du diesen mit deinem Werkzeug nicht zerstörst.

Wenn bereits ein Schaden am Dach durch Schneedruck entstanden ist

Nicht immer ist es möglich, das Dach rechtzeitig vor großen Schneemassen zu befreien, vor allem dann nicht, wenn sämtliche Gebäude in der Umgebung betroffen sind und die Feuerwehr alle Hände voll zu tun hat. Entsteht nun ein Schaden am Dach, Dachstuhl oder an weiteren Gebäudeteilen, solltest du nach folgendem Leitfaden handeln, um Schäden am Dach durch Schneedruck richtig absichern zu können.

  1. Bei Gefahr in Verzug (beziehungsweise einem offensichtlich beschädigten oder zum Teil eingedrückten Dach) sollten alle im Haus Anwesenden zuallererst die betroffenen Gebäudeteile verlassen und vorerst nicht betreten. Warne alle Familienmitglieder und Mitbewohner und verlasst daraufhin gemeinsam das Haus.
  2. Alarmiere im Anschluss daran die Feuerwehr, welche daraufhin mit der Schadensbegrenzung beginnt, indem sie den Schnee entfernt.
  3. Kontaktiere umgehend deine Versicherung und dokumentiere den Schaden im Idealfall mit Bildern. Bedenke, dass du aufgrund deiner Sorgfaltspflicht mit angemessenen Mitteln dafür sorgen musst, dass eben genau dieser Schaden nicht eintritt. Kannst du deiner Versicherung aber glaubhaft mitteilen, dass das der Fall ist, sollte einer Schadensregulierung nichts im Weg stehen.
  4. Je nach Schadensart und -umfang wird dein Dachdecker entweder vorübergehend eine provisorische Abdeckung vornehmen oder den Schaden bei der nächsten Möglichkeit (Wetter!) in Angriff nehmen.
  5. Gegebenenfalls wird Letzterer einen Statiker zurate ziehen, der sich den Schaden ebenfalls ansieht und bewertet.

Dächer können bei großer Schneelast aber nicht nur beschädigt werden oder einbrechen. Viel wahrscheinlicher ist ein Personen- oder Sachschaden durch eine Dachlawine. Dabei haftest ebenfalls du als Hauseigentümer, sodass du jeden Schaden penibel genau dokumentieren solltest, um rechtlich auf der sicheren Seite zu stehen. Kontaktiere in diesem Szenario ebenfalls so schnell wie möglich deine Versicherung und melde den Schaden. Bessere Karten hast du auf jeden Fall, wenn du die winterliche Lage im Blick behältst und bereits proaktiv entsprechend reagierst.

Sonderfall Photovoltaik – Schäden am Dach durch Schneedruck richtig absichern

Als Besitzer einer Photovoltaikanlage auf dem Dach oder Balkon wird dir bestimmt bereits aufgefallen sein, wie große Schneemassen deine Energieausbeute schmälern. Nicht in jedem Fall lässt sich dabei deine Anlage frei von Schnee und Eis halten, sodass an dieser Stelle eine Ertragsausfallversicherung sinnvoll erscheint. Doch im Einzelfall deckt diese lediglich die durch einen tatsächlichen Schaden entstandenen Ausfälle ab, wobei Schnee auf dem Paneel nicht unbedingt als Schaden zählt. Möchtest du als Photovoltaik-Besitzer mehr über diese Art der Versicherung wissen, kannst du einfach in unserem Blogartikel Die Vorteile einer Ertragsausfallversicherung in der PV mehr erfahren.

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