Versicherungsschutz für digitale Zwillinge

Julia ist mein Name und mein Zwilling heißt …? Gibt es persönliche digitale Zwillinge? Möglich ist das natürlich, z. B. mit einem KI-Avatar, in dem man Stimme und Aussehen imitiert. Auch ein virtuelles Abbild kann generiert werden, mit zahlreichen Informationen über seine eigene Persönlichkeit, Entscheidungen, sowie Vorlieben, damit dann der digitale Zwilling ähnliche Entscheidungen trifft, die man selbst treffen würde. Derzeit eher in der Forschung aufzufinden aber technisch möglich. Es bleibt spannend, was uns erwarten wird. In unserem Blogbeitrag soll es aber heute um den Versicherungsschutz für digitale Zwillinge gehen.

Versicherungsschutz für digitale Zwillinge
Julia Reusch
Julia Reusch

Wo kommen digitale Zwillinge zum Einsatz und wie funktioniert das?

Ähnlich wie beim zukünftigen „digitalen Zwillingsmensch“ bezieht sich der digitale Zwilling auf ein physisches Objekt, System oder einen Prozess.

Folgende Zutaten werden benötigt:

Reales Objekt – Datenverbindung (Echtzeit) – digitales Abbild

Die digitalen Zwillinge ermöglichen eine umfassende Simulation auf der Basis von unterschiedlichen Datenquellen. Auf diesen Grundlagen werden Eigenschaften, Verhalten und Zustand möglichst genau widergespiegelt. Ziel kann es sein, die Überwachung von Abläufen, Fehlerprognose oder Verbesserung von Produkten und Abläufen über deren gesamten Lebenszyklus hinweg zu messen und in die Auswertung einzubeziehen.

Die Einsatzgebiete sind breit gefächert und reichen von Industrie, Bau, Energie, Versicherungen bis hin zum Gesundheitswesen, u. v. m. Stets mit dem Fokus eines permanenten Datenflusses, sodass alle relevanten Daten in Echtzeit zwischen dem Realen und Digitalen im Austausch stehen. Häufig stehen hinter den digitalen Zwillingen IoT-Sensoren (Internet of Things), die Vernetzung von physischen Gegenständen, die über das Internet miteinander kommunizieren und Daten austauschen können.

IoT-Sensoren finden zum Beispiel Einsatz bei Umweltsensoren (messen Wetterbedingungen oder Umweltverschmutzung), Smart-Home-Sensoren (Überwachung von zu Hause; wie Bewegung, Temperatur oder Sicherheit) oder Industriesensoren (kontrollieren Maschinenzustände oder Betriebsbedingungen). Die Sensoren erfassen dauerhaft Echtzeitdaten, je nach Einsatzgebiet geben dieser Aufschluss über Verbrauch, Funktionalität, Temperatur und Produktion. Auf Basis all dieser Informationen kommt es zur Datenvorverarbeitung, um diese dann entsprechend für eine Auswertung weiterzuverarbeiten. Kommt es zu Abweichungen oder untypischen Auswirkungen, die auf Probleme hinweisen kann, genau hier angesetzt werden, um den Fehlerquotienten zu minimieren.

Wie kann die Versicherungsbranche sich das zu nutzen machen?

Die Grundlage sind nun mal Daten, um entsprechend zu agieren und das ganze zum Laufen zu bringen. Und gerade die Versicherungsbranche hat Unmengen an Daten vorliegen, welche sie nur Nutzen müssen, um die Transformation zum digitalen Markt auch entsprechend voranzutreiben.

Wo liegen die Vorteile im Versicherungsschutz für digitale Zwillinge?

Bessere Risikoermittlung Vereinfachte Schadensbearbeitung
Für die Risikobewertung können Versicherungen jetzt viel komplexere Situationen simulieren als früher. Zum Beispiel können sie Naturkatastrophen oder Veränderungen am Markt nachstellen. So verstehen sie besser, welche Auswirkungen dies auf ihre Versicherungen hat. Neue Möglichkeiten, mit denen große Datenmengen ausgewertet werden, zusammen mit künstlicher Intelligenz, helfen ihnen dabei, Risiken besser zu erkennen. Dadurch können sie die Preise für die Versicherungen richtig festlegen und passende Versicherungsprodukte entwickeln. Im Bereich der Produktentwicklung können wir den gesamten Lebenszyklus eines Produkts durch Nutzerprofile darstellen, um die unterschiedlichen Anforderungen von Kunden in verschiedenen Lebensphasen zu simulieren. Digitale Zwillinge können bei der Schadensbearbeitung helfen, indem sie Schäden an Versicherungsobjekten wie Häusern, Flugzeugen oder Autos schneller und effektiver analysieren. Eine rasche Schadensregulierung verbessert außerdem das Kundenerlebnis. Darüber hinaus bieten die Analyseoptionen Schutz vor Betrug und helfen, die Kosten für die Wiederherstellung niedrig zu halten. Hierbei spielt auch das Thema proaktive Prävention eine wichtige Rolle. Anstatt nur zu reagieren, als Versicherer können auch zukünftig Maßnahmen ergriffen werden, um in präventive Risikosteuerung überzugehen.

Welche Arten von digitalen Zwillingen gibt es?

Je nach Anwendungs- und Aufgabengebiet lassen sich den digitalen Zwillingen, wie folgt gliedern:

Komponentenzwilling

Detaillierte Nachbildung eines Elements

Optimierung einzelner Teile zur Leistungssteigerung

Versicherung: präzise Schadenserkennung & -regulierung

Asset-Zwilling

Bei Fahrzeugen, Maschinen oder Gebäuden

Lebensdauer verlängern, Wartung planen

Versicherung: individuelle Risikobewertung & Wartung

System-Zwilling

Abbild kompletter Systeme oder Anlagen

Ganzheitliche Analyse & Optimierung

Versicherung: Systemrisiken ganzheitlich analysieren

Prozess-Zwilling

Optimierung von Abläufen & Prozessen

Produktivität steigern, Engpässe erkennen

Versicherung: Prozesse effizient verbessern

Was gilt es zu beachten, um den digitalen Zwilling zu realisieren?

Bis der digitale Zwilling steht, müssen zuerst alle Daten zusammengeführt werden, um ein umfassendes Bild zu generieren, das dann genau die Struktur, die Dynamik und das Verhalten darstellt.

1. Fähigkeit und Strukturen für einen strategischen Erfolg

  • Effektive Zielsetzung mit engmaschigen Meilensteinen
  • Klare Kommunikationsstrukturen (Transparenz, alle Entscheidungsträger an Bord, kurze Wege)

2. Technische Kompetenzen

  • IT-Infrastruktur – (Cloud-Technologien, Netzwerke, Server etc.)
  • IT-Systeme nahtlos zusammenarbeiten
  • IT-Sicherheit sensible Daten, Cyberangriffe

3. Daten- und Digitalverständnis

  • Prozessverständnis, um den digitalen Zwilling einzusetzen
  • Datenanalyse- und Qualität

4. Projektdurchführung

  • Pilotphase mit dem Schwerpunkt auf kontinuierliche Optimierung
  • Aufbau von Wissensketten
  • Training des Teams

Was konkret bedeutet das?

Es wird kein Weg daran vorbeiführen, sich mit dem digitalen Zwilling auseinanderzusetzen. Für die Versicherungsbranche steckt ein Riesenpotenzial dahinter, den Markt noch besser zu erreichen und auch als Individuum ist es gut daran getan, zu wissen, was genau sich dahinter verbirgt.
Denn wie so oft hat alles seine zwei Seiten. Im Hinblick auf Sicherheit sollte auch der digitale Zwilling entsprechend abgesichert sein. Hier kommen wir zum Thema Cyberrisiken, Datenverlust, Manipulation oder Datenschutzverletzungen. Unternehmer sowie Privatpersonen sollten die IT-Sicherheit und den Datenschutz zu keinem Zeitpunkt außer Acht lassen.

Du hast Fragen zum Thema? Dann komm gerne auf uns zu! Wir freuen uns.

FAQ zum Thema Versicherungsschutz für digitale Zwillinge

Was versteht man unter „Versicherungsschutz für digitale Zwillinge“?

Versicherungsschutz für digitale Zwillinge bedeutet, dass Versicherer nicht nur reale Objekte absichern, sondern auch deren virtuelle Abbilder. Diese digitalen Zwillinge basieren auf Echtzeitdaten aus IoT-Sensoren und simulieren Verhalten, Zustand und Risiko eines Objekts. Versichert werden zum Beispiel mögliche Schäden, Cyberangriffe oder Datenverluste am digitalen Modell. So können Unternehmen und Privatpersonen umfassender gegen traditionelle und neue, IT-bezogene Risiken geschützt werden – und das bereits, bevor ein Schaden am physischen Objekt eintritt.

Welche Cyber-Sicherheitsmaßnahmen sind für digitale Zwillinge unerlässlich?

Um Manipulation und Datenverlust zu verhindern, sollten digitale Zwillinge in jedem Fall durch ein mehrschichtiges IT-Sicherheitskonzept geschützt werden. Wichtige Maßnahmen sind beispielsweise die Verschlüsselung sensibler Daten während der Übertragung und im Ruhezustand, Firewalls und Intrusion-Detection-Systeme sowie regelmäßige Software-Updates und Sicherheits-Audits. Dadurch bleiben digitale Zwillinge vertrauenswürdig und der Versicherungsschutz greift auch gegen Cyberangriffe.

Wie können Versicherungsnehmer selbst von digitalen Zwillingen profitieren?

Versicherte erhalten einen detaillierten Einblick in den Zustand ihrer Objekte und können präventiv handeln – zum Beispiel eine Wartung rechtzeitig planen oder kritische Software-Updates durchführen. Das senkt Ausfallrisiken und kann auch die Prämienkosten durch nachgewiesene Sicherheitsmaßnahmen senken. Im Schadenfall profitieren alle beteiligten von schnelleren Bearbeitungszeiten und automatischer Dokumentation, da alle relevanten Daten bereits übersichtlich vorliegen.