Arbeitsunfälle nicht gemeldet – welche Strafen drohen Arbeitgebern und Arbeitnehmern?
Wie kann es sein, dass Arbeitsunfälle nicht gemeldet werden, und warum ist gerade die Meldung so wichtig – ist es nicht vorrangig, Erste Hilfe zu leisten? Während in akuten Notsituationen die medizinische Erstversorgung oberste Priorität hat, darf die gesetzliche Meldepflicht von Arbeitsunfällen keinesfalls vernachlässigt werden. Nur durch eine ordnungsgemäße Meldung können spätere rechtliche und versicherungstechnische Konsequenzen vermieden werden.
Erste Hilfe leisten – Sofortmaßnahmen im Notfall
Akute Hilfe steht an erster Stelle! Erstmal den akuten Ernstfall meistern. Schließlich stehst du in der Pflicht, in einer Notsituation, der oder den betroffenen Person(en) schnellstmöglich Hilfe anzubieten. Sobald du alle Menschenmöglichen Maßnahmen ergriffen hast, um Schlimmeres zu verhindern, ist es wichtig, dass du dich auf das Wohl der Betroffenen konzentrierst.
Vergiss dabei aber nicht: Das Unterlassen von Hilfeleistung kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, sofern keine Eigengefährdung besteht und die Situation zumutbar ist. Menschen in Not sollte demnach immer geholfen werden.
Nur wie? Hier kann man sich der einfachen Eselsbrücke behelfen, indem du wie ein HELD handelst und wie folgt Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifst:
So handelst du wie ein richtiger HELD – Unsere Eselsbrücke:
- H – Hilfe rufen:
Setze sofort den Notruf (112 in Deutschland) ab oder alarmiere Personen in deiner Nähe, die dir helfen können. - E – Emotional beistehen:
Sei für die betroffene Person da, beruhige sie und sorge dafür, dass sie sich nicht allein fühlt – bis die Einsatzkräfte eintreffen. - L – Lebenswichtige Funktionen prüfen:
Überprüfe, ob die Person bei Bewusstsein ist und kontrolliere Puls sowie Atmung. Diese schnelle Einschätzung kann über Leben und Tod entscheiden. - D – Decke unterlegen:
Wenn die Situation es zulässt und die Person stabil ist, lege ihr eine Decke unter, um für zusätzlichen Komfort und Wärme zu sorgen.
Korrekt egal, ob Arbeitsunfall oder Unfall bzw. Notsituation – zunächst steht das Wohl der Verletzten im Vordergrund.
Meldepflicht – Arbeitsunfälle müssen gemeldet werden!
Die Meldepflicht ist im §193 SGB VII festgehalten. Das heißt, auch wenn dein Arbeitgeber oder wer auch immer alle wichtigen Vorkehrungen getroffen hat, um Erste Hilfe zu leisten, bist du verpflichtet, jede Verletzung oder Erkrankung, die im Zusammenhang mit der Arbeit steht, zu melden. Die Meldestelle ist die zuständige Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse.
Im Paragrafen §8 SGB VII wird genau definiert, wann es sich um einen Arbeitsunfall handelt. Der Unfall muss im Zusammenhang mit der Arbeit stehen oder als Wegeunfall erkennbar sein.
Die Vielfalt und die Anzahl von Arbeitsunfällen oder Erkrankungen sind beträchtlich, aber seit den 90er-Jahren ist die Zahl rückläufig. Betroffen bei Arbeitsunfällen sind häufiger Männer als Frauen. Besonders stark ist das Baugewerbe betroffen, gefolgt vom Wirtschaftszweig Wasserversorgung und Abfallentsorgung.
Wer muss den Arbeitsunfall melden?
Der Arbeitgeber ist maßgeblich verpflichtet, den Arbeitsunfall binnen 3 Tagen zu melden, sofern der Betroffene mehr als drei Tage ausfällt. Dennoch sollte der Arbeitnehmer auch den Vorfall melden bei seinem Vorgesetzten bzw. Arbeitgeber damit alle erforderlichen Schritte eingeleitet werden können.
In Deutschland muss der Arbeitgeber jeden Unfall melden – sei es auf dem Weg zur Arbeit, während der Arbeit oder auf dem direkten Weg nach Hause (in dem Fall muss der Weg direkt nach Hause führen). Diese Verpflichtung für Arbeitgeber beruht auf einer langen Geschichte, welche bis ins Jahr 1877 zurückreicht – mit zahlreichen Veränderungen und Erweiterungen im Laufe der Geschichte. Heute ist sie im Sozialgesetzbuch (SGB) VII festgehalten, welches die Unfallversicherung seit 1975 regelt.
Arbeitsunfälle nicht gemeldet: Konsequenzen bei Nichteinhaltung
Was, wenn der Arbeitgeber den Unfall nicht meldet oder gegebenenfalls die Frist verstreichen lässt? Wer als Arbeitgeber versucht, Unfallmeldungen zu vertuschen, hat mit rechtlichen Folgen und Strafen zu rechnen
Bußgelder – die Strafen können aus Bußgeldern bestehen. Die Höhe des Geldes wird anhand der Schwere der Vertuschung berechnet.
Haftung – kommt es zu Forderungen von Seiten des Arbeitnehmers. Aufgrund des Arbeitsunfalls muss der Arbeitgeber für die Schadens- und Schmerzensgeldansprüche aufkommen.
Versicherung – auch die Leistungen der Versicherung könnten gestrichen werden, wenn der Unfall nicht gemeldet wurde von Seiten des Arbeitgebers.
Die Meldung sollte der Arbeitnehmer im Blick behalten bzw. überprüfen und sich vorweg über seine Rechte informieren. Sollte der Arbeitgeber nicht agieren, dann kann der Arbeitnehmer den Arbeitsunfall eigenständig melden. Zu beachten gilt für den Arbeitnehmer, dass er den Vorfall dokumentiert und sich zum Beispiel eine Arztbescheinigung ausstellen lässt, die die Verletzungen sowie den Unfallvorgang darlegen. Darüber hinaus könnten Zeugen von Vorteil sein, um bei Unklarheiten die Aussagen zu unterstreichen.
Warum kehren Arbeitgeber oder auch Arbeitnehmer die Vorfälle gerne unter den Teppich?
Arbeitnehmer: Viele melden einen Vorfall nicht, weil sie einerseits nicht genau wissen, was zu tun ist, und andererseits befürchten, dass eigenes oder kollegiales Fehlverhalten den Versicherungsschutz gefährden könnte – zudem spielt die Sorge um den Arbeitsplatz eine Rolle. Wichtig – dies wäre im privaten Bereich tatsächlich so, aber im Recht der gesetzlichen Unfallversicherung sind die Arbeitnehmer geschützt. Hier wäre es gut, die Mitarbeiter zu schützen, indem der Arbeitgeber regelmäßig Schulungen zur Arbeitssicherheit durchführt.
Arbeitgeber: Veraltete Denkmuster lassen es nicht zu, dass ein offener Diskurs zum Thema Sicherheit am Arbeitsplatz geführt wird. Sondern weiter Sprichwörter, wie „Nur die Harten kommen in den Garten“ oder „Indianer kennen keinen Schmerz“ kursieren.
Zudem sind aufwendige Meldeketten eine zusätzliche Belastung, welche man gerne versucht, zu umgehen. Oft ist der Papierkram sehr umfangreich und bindet viel wertvolle Arbeitszeit.
Lösungsansätze sollten sein, eine offene Fehlerkultur im Unternehmen zu etablieren und die Mitarbeiter mit gezielten Schulungen zu motivieren, aus Fehlern zu lernen und gemeinsam diese auszumerzen. Außerdem können erreichbare Ziele für das gesamte Team vereinbart werden, sowie weniger Bürokratie, dass auch der Arbeitgeber bei dem Mehraufwand nicht den Überblick verliert.
Fazit
Die Meldung von Arbeitsunfällen ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch ein wichtiger Schritt zu Verbesserung der Sicherheit am Arbeitsplatz. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten gemeinsam daran arbeiten, eine Kultur der Offenheit und Sicherheit zu fördern.
Von der Unfallmeldung zur finanziellen Absicherung
Nachdem du gesehen hast, wie essenziell es ist, Arbeitsunfälle ordnungsgemäß zu melden und wie wichtig eine offene Fehlerkultur zur Förderung der Sicherheit am Arbeitsplatz ist, stellt sich eine entscheidende Frage: Was passiert, wenn trotz aller Präventionsmaßnahmen ein Unfall eintritt und unvorhergesehene finanzielle Belastungen auf dich oder dein Unternehmen zukommen?
In solchen Momenten wird deutlich, dass präventives Handeln allein oft nicht ausreicht, um alle Risiken abzudecken. Ein umfassender Versicherungsschutz bietet hier den entscheidenden Mehrwert. Er sorgt dafür, dass du im Ernstfall nicht nur rechtlich, sondern auch finanziell optimal abgesichert bist – sodass du dich voll und ganz auf die Gesundheit und das Wohl deiner Mitarbeiter konzentrieren kannst.
Mit der richtigen Versicherung immer auf der sicheren Seite
Mit der richtigen Versicherungslösung schaffst du langfristige Stabilität und minimierst die finanziellen Risiken, die mit Arbeitsunfällen einhergehen. Du stellst sicher, dass unerwartete Kosten abgefedert werden und dein Unternehmen auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig bleibt.
Nutze jetzt die Gelegenheit, mehr über maßgeschneiderte Versicherungslösungen zu erfahren, die speziell auf die Bedürfnisse deines Unternehmens zugeschnitten sind!
FAQ zum Thema Arbeitsunfälle nicht gemeldet – welche Strafen drohen Arbeitgebern und Arbeitnehmern?
Welche Strafen drohen, wenn Arbeitsunfälle nicht gemeldet werden?
Werden Arbeitsunfälle nicht gemeldet, drohen nicht nur Bußgelder, sondern auch Schadensersatzforderungen und Haftungsansprüche. Zudem kann das Versäumnis, einen Unfall zu melden, zum Wegfall von Versicherungsleistungen führen – was im Ernstfall zu erheblichen finanziellen Belastungen für dein Unternehmen führen kann. Eine lückenlose Dokumentation ist daher unerlässlich.
Wer muss einen Arbeitsunfall melden?
Gesetzlich ist vor allem der Arbeitgeber verpflichtet, jeden Arbeitsunfall binnen drei Tagen zu melden, sofern der betroffene Mitarbeiter mehr als drei Tage arbeitsunfähig ist. Gleichzeitig liegt es auch in deiner Verantwortung als Arbeitnehmer, den Vorfall deinem Vorgesetzten mitzuteilen, um eine lückenlose Dokumentation und rechtzeitige Meldung sicherzustellen.
Was gilt als Arbeitsunfall?
Ein Arbeitsunfall umfasst jeden Unfall, der direkt mit deiner beruflichen Tätigkeit zusammenhängt – sei es am Arbeitsplatz oder auf dem direkten Weg zur bzw. von der Arbeit. Auch Unfälle während dienstlicher Aktivitäten zählen, sofern der Weg unmittelbar zur privaten Wohnung führt.
Warum werden Arbeitsunfälle oft nicht gemeldet?
Viele Arbeitnehmer zögern mit der Meldung, weil sie unsicher sind, wie sie vorgehen sollen, oder befürchten, dass eigenes oder kollegiales Fehlverhalten den Versicherungsschutz gefährden könnte. Die Angst um den Arbeitsplatz und der Aufwand durch umfangreiche Meldeprozesse tragen ebenfalls dazu bei. Dabei bietet die gesetzliche Unfallversicherung einen umfassenden Schutz, sodass diese Bedenken meist unbegründet sind.
Wie hilft eine optimale Versicherung bei Arbeitsunfällen?
Mit einem passgenauen Versicherungsschutz bist du im Ernstfall nicht nur rechtlich, sondern auch finanziell abgesichert. Die richtige Versicherung minimiert unerwartete Kosten, deckt Haftungsansprüche ab und sorgt dafür, dass dein Unternehmen auch in Krisensituationen handlungsfähig bleibt – für langfristige Stabilität und Sicherheit.