Eine Einführung in Technical Due Diligence für Architekten und Ingenieure

Als Architekt oder Ingenieur bist du wahrscheinlich bereits mit dem Konzept der Technical Due Diligence (TDD) beziehungsweise zu Deutsch Technische Due Diligence vertraut. Als Teil der allgemeinen Due Diligence konzentriert sich diese Unterkategorie auf die technischen Aspekte einer Investition oder eines Projekts. Sie umfasst eine gründliche Prüfung und Bewertung aller technischen Aspekte, von der Infrastruktur und den Anlagen bis hin zu Software und diversen eingesetzten technischen Prozessen. Dabei wird häufig eine Technical Due Diligence Checklist erstellt, um sicherzustellen, dass alle relevanten Bereiche abgedeckt sind. In diesem Blogbeitrag werden wir uns genauer ansehen, was man unter Technical Due Diligence versteht, warum sie für dich als Architekt oder Ingenieur wichtig ist und wie sie durchgeführt wird.

Technical Due Diligence Titelbild
Julia Reusch
Julia Reusch

Geschichte und Entwicklung der Technischen Due Diligence

Die Technical Due Diligence hat ihre Wurzeln in der allgemeinen Due Diligence-Praxis, die ursprünglich eigentlich aus dem Finanzsektor stammt. Mit der Zeit entwickelte sich die TDD jedoch zu einem ganz spezialisierten Bereich, der sich auf die technischen Aspekte einer Investition oder eines Projekts, insbesondere bei Anlagen und Immobilien, konzentriert. In Deutschland und weltweit hat die TDD in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Als Architekt oder Ingenieur ist dir vielleicht bereits aufgefallen, dass die Technical Due Diligence immer häufiger Teil deiner Arbeit wird. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr Unternehmen die Bedeutung einer gründlichen technischen Prüfung und Bewertung vor großen Investitionen, Unternehmenskäufen oder Projektstarts erkennen. Die TDD ist demnach nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit in unserer zunehmend technischen und vernetzten Welt geworden.

Der Prozess der Technical Due Diligence

Je nach Art der Investition oder des Projekts kann die TDD variieren. Im Allgemeinen umfasst der Begriff jedoch eine gründliche Prüfung und Bewertung aller technischen Aspekte der geplanten Investition des bevorstehenden Projekts:

Bestandsaufnahme und Bewertung der technischen Infrastruktur

Die Analyse des Status quo beinhaltet eine gründliche Bestandsaufnahme und Bewertung der technischen Infrastruktur, einschließlich Gebäuden, Anlagen, Maschinen und Ausrüstung. Als Architekt oder Ingenieur bist du gut positioniert, um diese Bewertung durchzuführen, da du über das technische Wissen und die notwendigen Fähigkeiten verfügst, um die Qualität und den Zustand der technischen Infrastruktur zu beurteilen.

Überprüfung der technischen Dokumentation

Die Technical Due Diligence beinhaltet ferner eine Überprüfung der technischen Dokumentation. Dabei können Baupläne, Maschinenhandbücher, Wartungsprotokolle und weitere technische Unterlagen herangezogen werden. Die Überprüfung dieser Dokumente kann dir helfen, ein besseres Verständnis für den Zustand der technischen Infrastruktur zu erhalten und potenzielle Probleme oder Risiken zu identifizieren, bevor diese zum Problem oder Versicherungsfall werden.

Bewertung der technischen Prozesse und Systeme

Ein weiterer wichtiger Teil der TDD ist die Bewertung der technischen Prozesse und Systeme. Diese umfasst zum Beispiel Produktionsprozesse, Qualitätssicherungssysteme, IT-Systeme und viele mehr.

Durchführung von Machbarkeitsstudien

In einigen Fällen umfasst die Technical Due Diligence für Architekten und Ingenieure auch die Durchführung von Machbarkeitsstudien. Diese Studien können dazu dienen, die technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit von geplanten Investitionen oder Projekten zu bewerten.

Erstellung eines Technical Due Diligence-Berichts

Am Ende des Prozesses steht in der Regel die Erstellung eines Technical Due Diligence Berichts. Dieser fasst die Ergebnisse aller zuvor erhaltenen Erkenntnisse gezielt zusammen und bietet eine umfassende Bewertung der technischen Aspekte. Der Bericht kann darüber hinaus Empfehlungen und Vorschläge für weitere Schritte enthalten.

Rechtliche Aspekte der Technical Due Diligence

Die TDD ist nicht nur eine technische, sondern auch eine rechtliche Angelegenheit. Als Ingenieur oder Architekt musst du dir der rechtlichen Aspekte und Verpflichtungen bewusst sein, die mit der Durchführung einer Technischen Due Diligence verbunden sind. Hier sind einige wichtige rechtliche Aspekte, die du unbedingt beachten solltest:

  1. Die TDD ist ein Ausdruck der Sorgfaltspflicht, die bei Investitionen von den Verantwortlichen ausgeübt werden muss. Die Sorgfaltspflicht verlangt von dir als Ingenieur oder Architekt, dass du alle notwendigen Schritte unternimmst, um eine gründliche und genaue Bewertung der technischen Aspekte des geplanten Projekts durchzuführen.
  2. Die Umsetzung einer ordnungsgemäßen TDD kann auch dazu beitragen, die Managerhaftung zu begrenzen. Wenn du als Ingenieur oder Architekt eine gründliche und genaue TDD durchführst, kann das dazu beitragen, dass das Unternehmen seine rechtlichen Verpflichtungen erfüllt und dadurch das potenzielle Haftungsrisiko reduziert.
  3. In Deutschland sind die rechtlichen Aspekte der Technical Due Diligence unter anderem in §93 AktG und §43 GmbHG geregelt. Diese Gesetze legen die Sorgfaltspflicht sowie die Managerhaftung fest und können dir als Ingenieur oder Architekt einen groben rechtlichen Rahmen für die Durchführung einer Technical Due Diligence bieten.

Auswirkungen der Technical Due Diligence auf Investitionsentscheidungen und die Notwendigkeit einer passenden Versicherung

Die Technical Due Diligence spielt eine entscheidende Rolle bei Investitionsentscheidungen und bei der Durchführung von Projekten. Sie liefert wichtige Informationen und Einblicke, um die Risiken und Chancen besser verstehen und bewerten zu können. Einer der wichtigsten Aspekte ist die Risikobewertung. Durch eine gründliche Prüfung und Bewertung aller technischen Aspekte in einem Vorhaben kannst du potenzielle Risiken identifizieren und bewerten. Diese können sich auf verschiedene Aspekte beziehen, von der Qualität und dem Zustand der technischen Infrastruktur bis hin zu technischen Prozessen und Systemen. Eine passende Versicherung, wie die Ingenieurhaftpflicht, kann dazu beitragen, diese Risiken abzudecken und dich vor potenziellen Haftungsansprüchen zu schützen.

Die Ergebnisse dieser Prüfung können außerdem einen wichtigen Beitrag zur Entscheidungsfindung leisten. Die Informationen und Einblicke, die du gewinnst, helfen dir in der Regel, fundierte Entscheidungen über das bevorstehende Projekt zu treffen. Die TDD kann auch dazu beitragen, deine Verhandlungsposition zu stärken. Wenn du potenzielle technische Risiken oder Probleme identifizierst, kannst du diese Informationen nutzen, um bessere Verhandlungsergebnisse zu erzielen – etwa, wenn es um dein Budget geht.

Technical Due Diligence und die Ingenieurhaftpflicht

Die Technical Due Diligence und die Ingenieurhaftpflicht sind enger miteinander verbunden, als du auf den ersten Blick vielleicht denkst. Als Ingenieur oder Architekt bist du potenziellen Haftungsrisiken ausgesetzt. Diese können sich aus verschiedenen Quellen ergeben, einschließlich technischer Fehler, Versäumnisse oder Nachlässigkeiten bei der Durchführung der TDD. Dabei solltest du vor allem auf folgende 3 Punkte achten, wenn du eine TDD umsetzt:

Die Ingenieurhaftpflichtversicherung bietet in der Regel eine Abdeckung für die Ingenieurleistungen im Rahmen der Technical Due Diligence. Das bedeutet, dass du im Falle eines Haftungsanspruchs, der aus deiner Arbeit resultiert, versichert bist. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Tätigkeiten durch die Ingenieurhaftpflicht abgedeckt sein können. Du solltest daher immer sicherstellen, dass du über einen ausreichenden Versicherungsschutz verfügst und bei Unsicherheiten lieber einmal mehr als einmal zu wenig bei deinem Versicherungsmenschen nachfragen.

Die Durchführung einer gründlichen TDD kann dazu beitragen, deine Haftungsrisiken zu begrenzen. Wenn du alle notwendigen Schritte unternimmst, um eine genaue Bewertung der technischen Aspekte durchzuführen, kannst du potenzielle Haftungsansprüche vermeiden oder minimieren.

Als Ingenieur oder Architekt, der eine Technical Due Diligence durchführt, solltest du immer die rechtlichen Aspekte und Verpflichtungen im Auge behalten, die mit dieser Arbeit verbunden sind sowie sicherstellen, dass deine Versicherung sämtliche Fälle abdeckt, sodass du im Schadensfall auf keinen existenzbedrohenden Kosten sitzen bleibst.

Prüfe dein Projekt, sichere dich ab. Wir helfen dir dabei!

Als Ingenieur oder Architekt spielst du eine entscheidende Rolle in der Technical Due Diligence. Dein technisches Wissen und deine Fähigkeiten sind unerlässlich, um eine genaue und gründliche TDD durchzuführen. Gleichzeitig musst du dir der rechtlichen Aspekte und Verpflichtungen bewusst sein, die mit der Durchführung verbunden sind und sicherstellen, dass du über ausreichenden Versicherungsschutz verfügst. Deshalb solltest du nicht nur dein neues Projekt auf Herz und Nieren prüfen, sondern auch deine Absicherung. Wir helfen dir gerne weiter.

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